Eine sichere und unterbruchlose Stromversorgung ist für Industrie-, Gewerbe und Dienst- leistungsbetriebe von zentraler Bedeutung. Insbesondere auf Grund der steigenden Gefahr eines Blackouts. Wer auf Sicherheit setzt, sorgt vor und investiert in eine innovative Lösung, die den Strombedarf über längere Zeit deckt. Neue Technologien machen es möglich.
Das sogenannte «Total Energie System» – kurz TES – wurde von der Gravag Energie AG in St.Margrethen zusammen mit Fachpartnern entwickelt. Ziel des innovativen Systems ist es, eine unterbruchlose Stromversorgung im Gebäude zu gewährleisten. Dies nicht nur bei kurzen Stromunterbrüchen, sondern auch bei länger andauernden Stromausfällen im öffentlichen Netz. Weitere Besonderheiten sind die permanente Einbindung des TES in die Gebäudeversorgung sowie die positive Umweltbilanz.
Roger Schneider, weshalb ist es wichtig sich Gedanken über eine sichere Stromversorgung zu machen?
Roger Schneider, Geschäftsführer Gravag Energie AG: Als Energie-Experten sehen wir, dass unsere Stromversorgung je länger je mehr auf wackeligen Füssen steht. Im Winterhalbjahr sind wir zunehmend auf Stromimporte angewiesen, welche unsere Nachbarstaaten mit dem Ausstieg aus Kohle- und Atomstrom immer weniger garantieren werden. Deshalb ist es wichtig, sich vorausschauend Gedanken zu länger andauernden Stromausfällen zu machen und entsprechende Vorbereitungen zu treffen.
Die Gravag Energie AG hat viel in die Entwicklung des Total Energie Systems (TES) investiert. Was bringt Ihnen dieses?
Mit dem neu entwickelten TES-System können wir sicherstellen, dass wir unser Unternehmen auch bei längerfristigen Ausfällen des Stromnetzes mit der nötigen Energie und Wärme versorgen können.
Können davon auch Ihre Kunden profitieren?
Ja, gleich doppelt. Einerseits geht uns als Energielieferant der Strom nicht aus und andererseits konnten wir mit der Entwicklung von TES viel eigenes Know-how aufbauen. Mit den gemachten Erfahrungen sind wir – zusammen mit unseren Fachpartnern – in der Lage, entsprechende Systeme auf kundenspezifische Anforderungen hin zu realisieren.
Aus was für Komponenten besteht das TES?
Zum TES gehört ein Blockheizkraftwerk, ein Batterieschrank, ein Kombispeicher Heiz- und Brauchwasser, eine automatisierte Servicebox (Netz-/Inselstrom) sowie eine Photovoltaikanlage. Das TES baut auf neusten Technologien auf und integriert die ökologische Stromproduktion.
Wie unterscheidet sich TES von einer herkömmlichen Notstromversorgung?
Im Gegensatz zu herkömmlichen Notstromgeneratoren ist TES in die Gebäudeversorgung eingebunden. Im Winterhalbjahr liefert es die nötige Heizwärme und Warmwasser. Zudem erzeugt es gleichzeitig elektrische Energie. In unserem Fall nutzen wir für die Versorgung lokales Biogas aus Widnau, so sind wir C02-neutral versorgt. Der am Wochenende nicht benötigte Strom, wird in der Batterie zwischengespeichert. Im Sommerhalbjahr, wenn das Blockheizkraftwerk wenig oder gar nicht läuft, da wir keine Wärme für die Gebäudeheizung benötigen, liefert unsere PV-Anlage zusammen mit dem Batteriespeicher den nötigen Strom. Bei einem Netzausfall springt das Blockheizkraftwerk auch im Sommer sofort an und liefert die benötigte Energie. Dabei federt die Batterie kurzfristige Stromausfälle ab.
Eine normale Gasheizung funktioniert aber nicht ohne Strom?
Richtig. Jede normale Heizung, egal ob Wärmepumpe, Oel oder Gas benötigt zum Betrieb elektrische Energie. Bei TES ist die intelligente Batterie so programmiert, dass immer genügend Energie zum Start des Blockheizkraftwerks vorhanden ist. Wenn alle Systeme, die nur auf Strom operieren, wie Wärmepumpen und normale Heizungen nicht mehr laufen, versorgt TES das Gebäude und dessen Bewohnende mit Strom und Wärme.
Wie sehen Sie die Marktchancen des Systems?
Der letzte Risikobericht des Bundesamts für Bevölkerungsschutz aus dem Jahr 2020 zeigt die Risiken einer Strommangellage eindrücklich auf. Die Eintrittswahrscheinlichkeit liegt dabei höher als die eingetretene Pandemielage. Die errechneten wirtschaftlichen Schäden würden diejenigen der Coronakrise laut dem Bericht deutlich übertreffen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zu solchen Szenarien der Strommangellage kommen wird. Wir sehen darum einen aufkommenden Bedarf für ein System wie TES. Sicherheit und Vorsorge für den eigenen Betrieb und der Schutz von wichtigen Infrastrukturen werden uns in Zukunft fordern. Hier kann eine Investition in ein System wie TES viel Sicherheit und Gelassenheit bieten.
Investition ist ein gutes Stichwort. Was kostet ein TES-System?
Diese Antwort lässt sich so nicht einfach beantworten. In erster Linie muss TES sich an den Energiebedürfnissen des entsprechenden Betriebs- oder Privathaushalts orientieren. Nur mit einer entsprechenden Analyse und Abklärungen mit den Fachspezialisten lässt sich der Aufwand genau abschätzen. Im Prinzip lässt sich die Aussage machen, dass je höher der Eigenstrombedarf und die Eigenstromnutzung sind, desto schneller lassen sich die Investitionen amortisieren. Die zusätzliche Sicherheit ist hingegen unbezahlbar.